Kommunikation

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… oder die Kunst, miteinander zu reden. Cyril Northcote Parkinson (1909-93), britischer Historiker und Publizist sagte einmal: "Kommunikation erfordert mehr Vorstellungskraft, als sich viele Leute vorstellen oder in Wirklichkeit haben." Dieser Mangel scheint auch auf Groundspeak zuzutreffen.

Seit neuestem kostet die Premium-Mitgliedschaft keine 29,99 US$ mehr, sondern 29,99 €. Das ist erst mal eine ziemliche Erhöhung, bei derzeitigem Wechselkurs um etwas über 7,00 Euro. Wenn man ehrlich ist, ist der Betrag nicht die Welt. So ziemlich jeder Cacher dürfte pro Monat allein an Fahrtkosten mehr Geld für dieses Hobby ausgeben, als diese Erhöhung im Jahr ausmacht. Was erst mal ärgert ist die Tatsache, daß hier eine Preiserhöhung um ca. 30% ohne Ankündigung daherkommt.

Das ging natürlich durch Foren und Blogs. Und auch ich habe mich darüber geärgert. Nicht wegen der 7 Euro, sondern wegen der unangekündigten 30%.

Groundspeak versuchte zu erklären, daß sich damit zum einen Bankgebühren für die Umrechnung sparen ließen, zum anderen nun die Steuern enthalten sind. Letztere müssen US-Cacher bei den 29,99 US$ ja noch drauflegen (ja, in den USA werden grundsätzlich, auch bspw. im Supermarkt, Nettopreise angegeben. Die Steuern kommen erst beim Bezahlen dazu. Und nein, es gibt keie USA-weite Mehrwertsteuer). Das Argument der Bankgebühren finde ich ziemlich an den Haaren herbeigezogen, da sie im Zeitalter von Kreditkarte oder Paypal nicht nennenswert ausfallen.

Anders schaut es mit der Steuer aus. 29,99 Euro brutto sind in Deutschland 25,20 Euro netto. Im Vergleich zu den US-Cachern, die ja ca. 23,00 Euro netto zahlen, schmilzt die Ungleichbehandlung auf 2,20 Euro. Noch etwas Reserve für Kursschwankungen und schon paßt der Preis so halbwegs. Aber wie war das bisher mit der Steuer? Angeblich und wohl nicht ganz geplant haben sie uns die letzten 10 Jahre die Steuer geschenkt. Und nach knapp 13 Jahren beruflichem Umgang mit Amerikanern: Ja, ich traue denen zu, das nicht gepeilt zu haben, daß hier in der EU Steuern fällig sein könnten.

Interessant ist aber dabei, daß bei sich automatisch erneuernden Premium-Mitgliedschaften lt. Groundspeak nach wie vor nur 29,99 US$ zu bezahlen sind. Moment. Ich denke, die müssen in der EU Steuern bezahlen? Ignorieren die jetzt das in diesem Fall? Oder versteuern sie dann nur den Betrag von rund 23,00 Euro? Oder gibt es da eine Art von Bestandsschutz?

Ich bin ja auch mal gespannt, wie viele Cacher ihren Wohnsitz eher kreativ festlegen um weiterhin in Dollars bezahlen oder Gift Certificates (nach wie vor in Dollar) kaufen zu können usw., um sich den günstigen Preis zu sichern.

Um jetzt aber mal wieder die Kurve zum Einleitungstext zu schaffen: Hätte das Groundspeak so kommuniziert und vorher angekündigt, hätten sich zwar immer noch genügend Leute über die 30%ige Erhöhung aufgeregt, aber dieses Kommunikations-Desaster wäre Groundspeak erspart geblieben. Naja, zumindest haben sie es gemerkt. So schreibt zumindest Moun10Bike, ein Groundspeak Lackey im GS-Forum: "You are definitely correct, however, that this could have been communicated much better, and for that we are sorry. The team is discussing ways to do better as I type this."

Viele Premium Member schreiben ja nun, daß sie jetzt die PM nicht verlängern wollen, auf andere Plattformen ausweichen usw. Es werden vermutlich tatsächlich nur vereinzelte Cacher tun. Das ist, wie wenn man mit einer US-Fluggesellschaft in die Staaten fliegt. An Board kosten alkoholische Getränke derzeit 7,00 US$ oder eben - 7,00 Euro. Da kann man, weil eh nur Bargeld akzeptiert wird, nicht mit Bankgebühren argumentieren. Und mit der Steuer eh nicht.

Die Überraschten diskutieren den Wechselkurs. Die Erfahrenen haben Dollars dabei.

Links:

 

 20.04.2013, Nachträge:

  • Hier gibts eine PM für 30 kanadische Dollar, das sind derzeit 22,40 Euro: landsharkz.ca
  • Groundspeak bezieht Stellung im blauen Forum